Bodensee Frauenlauf

Mitten in der Vorbereitung für meinen ersten Halbmarathon bin ich zum 2. Mal schwanger geworden. Der Marathon im Oktober 2011 war ein aufregendes Ereignis, für mich leider nur von der Zuschauerperspektive, gar nicht so einfach, da ich meine Zeit nicht gerne mit Zuschauen verbringe. Nach der Geburt werde ich mitlaufen!

Nachdem meine Tochter Divya ein Jahr auf der Welt ist, hat mich die Laufbegeisterung noch nicht so richtig gepackt. Aber ich melde mich zum Frauenlauf in Bregenz an, Team Alpikuna natürlich, angepeilte Zielzeit 35 Minuten, Startblock I. 5 km schaffe ich auch ohne Training, ganz entspannt,  ohne Pulsuhr nur mit der Fitness aus meinem täglichen Yogatraining ( + 3 Mal leichtes Laufen, 2x Klettern oder Bouldern)

Der Tag ist ein  heißer Sonnentag und die feine Luft vom Bodensee gibt mir ein lässiges Meeresgefühl. Ich fahre mit dem Passagierschiff auf dem Sonnendeck zum Startplatz und winke mit großen Armen Maitri, Divya und Bharata. Auf dem Schiff ist es relativ ruhig, dafür das es ein Schiff voller Frauen ist.

Am Startort organisiere ich mir eine Trinkflasche, was recht gut geht, obwohl ich sonst gar nichts bei mir habe. Es ist einfach unangenehm, während des Laufens …. naja ;), aber da es  ein Frauenlauf ist, gibt es  ausreichend  Dixiklos, an denen sich sofort längere Warteschlangen bilden. Hier ist es heiß, aber ich traue mir nur wenige Schlückchen aus meiner neu erworbenen Flasche . Bis zum Start in 1,5 h spaziere ich staunend durch die Frauenmenge in Hochstimmung und versuche ein paar Eliteläuferinnen zu erspähen. Aber die wärmen sich wohl besser auf als der Rest.

Also beginne ich mit ausgiebigem Dehnen. Gemeinsames Aufwärmen ist  auch dabei. Auf der Tribüne turnt ein schöner Halbnackter. Das macht ihm Spaß, ist ja auch ok. Einige halten sich die Ohren zu, weil die  Musik so laut ist, zwischendurch mach ich das auch. Wahrscheinlich bin ich schon dehydriert, aber mit einem guten Gefühl. Die wenigen Minuten vor dem Start schließe ich mal die Augen und ziehe mir Prana ins Sonnengeflecht, für alle NichtYogis, Energie zum Bauch atmen ;).

Dann geht’s los, was heißt, in meinem Startblock noch ca. 15 Minuten warten. Kurz vor der Startlinie donnert es aus den Boxen: „I´m on the highway to hell ...“ Ich singe, „I´m on the highway to sun“ Wir  tanzen ausgelassen. 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Ich starte in meinem Block an vorderster Linie. Der Körper fühlt sich gut an, vor mir ist niemand, es überholt mich auch niemand. Die Energie im Bauch scheint zu wirken, nur im Mund ist es trocken. Bald hole ich die ersten ein, die sich zurückfallen lassen; wahrscheinlich falschen Startblock erwischt.  

Am Streckenrand wird geklatscht, gejubelt, gebadet und gegrillt. Ich konzentriere mich auf die  leichte Brise vom Bodensee und rase die Promenade entlang, nehme alles lächelnd auf und fühle mich stark.  Wo bleibt die Getränkestation? 

Vor mir entdecke ich ein hübsches schokofarbenes Mädchen. Nach dem Wasser und mit neuer Kraft laufe ich mal mit ihr mit. Das hat sich gelohnt, jetzt gibt es noch mehr Jubel und Unterstützung. Manche rufen „Lovelyn, Lovelyn! Wir ziehen an weiteren Damen vorbei.